02.08.1996

Wir fahren nach einem 4-wöchigem super Urlaub gen Frankfurt. 21:00h - Abfahrt. Alles ist fein, doch nach 130km, kurz nach Aix-en-Provence, muss M. stark bremsen. Ein Schweizer mit Frau und zwei Kindern (2 1/2 Jahre und 15 Monate) im roten Audi steht auf der linken Spur. Er ist in die Leitplanken gedrängt worden. Doch wir stehen - Gott sei Dank - Und während wir das noch denken, prallt uns ein weißer Lancia hinten drauf, in Sekunden, und wir schleudern, während M. mich runter und zu ihm reißt, unter einen LKW, der uns dann mit viel Mühe nach ca. 400-500 Metern zu stehen bringt.
"Mir geht′s gut. Raus hier, sonst explodieren wir", schreie ich und M. schafft es die Autotüre aufzuhauen. Er steigt aus und hilft mir, mich aus dem Sitz zu bekommen, denn der hat mich fest im Griff, samt Tür. Der LKW-Fahrer kommt zu uns gerannt. Er denkt, er hätte uns mit seinen 2 Hinterachsen und PKW-hohen Reifen überfahren. Er denkt, er wird jetzt zwei Tote vorfinden. Aber die Schutzengel müssen genau an dieser Stelle eine Party gefeiert haben und waren guter Laune, denn außer einer kleinen Abschürfung an M.′s Schulter, Schrammen an meiner Hand und Ellenbogen und dem üblichen Schleudertrauma, ist nichts passiert. (23:15h)

Die Gendamerie, Krankenwagen und Abschleppdienste kommen. Diese sagen uns, nach langem hin und her und nachdem wir unsere Sachen von der Autobahn aufgesammelt haben, dass wir das Auto komplett ausräumen müssen, da sie es in 2 Teile schneiden wollen, um es unter dem LKW heraus zu bekommen.

Gegen Mitternacht kommt ein netter Polizist, der uns anweist alles wieder einzupacken und nur das Nötigste mit zu nehmen.

0:25h - Wir werden zur Gendarmerie gebracht. Wir machen unsere Aussagen und lernen die Schweizer aus dem roten Audi kennen. Auch hier - Nichts passiert.

1:15h - Einer bringt uns zum Hotel Ibis - complet. Wir laufen zum Hotel Formule 1 - complet. Zwei weitere Spaziergänge, aber auch diese Hotels - complet. Auf dem Rückweg zum Hotel Ibis (incl. 24 Stunden Restaurant - wir könnten ja dort bleiben) sehen wir die Gendamerie. Nix wie hin. Also sitzten wir dort nochmal eine halbe Stunde. Wir treffen die Schweizer wieder. Sie haben auch keinen Platz zum schlafen. Die Gendarme organisieren das einzig freie Hotel - 30km entfernt - Novotel. 470 Frs. Taxi dahin 2x 185 Frs (incl. Schweizer)

3:15h - Wir sind im Zimmer 155. Mein Hals tut weh. Ich finde Glassplitter in meine Unterwäsche, als ich mich für das Bett fertig mache. Aber wir schlafen schließlich doch.

9:15h - aufstehen. Wir duschen und setzten uns in die Hotellonge, um einen Kaffee zu trinken. Wir planen irgendwie wieder nach Salon-en-Provence zu kommen, zum Auto. Die Schweizer kommen und wir nehmen uns wieder gemeinsam ein Taxi (2x 140 Frs.) zum KIA - Moto, wo unser Auto steht. Unser Auto ist Schrott. Von allen sieht es am schlimmsten aus - und uns ist nichts passiert - Wunder? Wir fangen an aus zu packen. M. baut teure, aber noch erhaltene Teile aus. Sein so schönes und mit viel Liebe selbst gemachtes Handschuhfach ist nicht zu retten.

13:00h - Wir mussten wegen der Mittagspause gehen. Wir setzten uns in ein Cafe/Snack. M.′s Eltern sind eben am Urlaubsort angekommen. Sie haben die Oma am Flughafen abgeholt und werden bald zu uns kommen. Jetzt müssen wir halt warten.

17:30h - Endlich kommen "Mama und Papa". Sie sind glücklich uns gesund zu sehen. Der große Schock kommt, als sie das Auto sehen. "Papa" regelt alles, was an Ort und Stelle noch zu regeln ist.

19:30h - Endlich sitzen wir im Wagen gen Frankfurt.

12 Wagen waren nach uns noch in den Unfall verwickelt.

Die Autobahn war für Stunden gesperrt.

Keinem ist etwas passiert!

© by Ellengard Boehmer